Das neue Klimamodell zeigt, dass ein weiterer Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperaturen und Veränderungen der Niederschlagsmuster die Häufigkeit schwerer Dürren in Südeuropa nahezu verdoppeln könnten. Die Beschreibung des Modells wurde von der Fachzeitschrift Frontiers in Water veröffentlicht.
„Sommerliche Dürren sind seit langem eines der am meisten diskutierten und wichtigsten Themen für die Europäer. Unsere Berechnungen zeigen, dass ihre Häufigkeit und Intensität bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich zunehmen wird, wenn die Menge der Treibhausgasemissionen im aktuellen Tempo ansteigt.“- sagt Magdalena Mittermeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität München und eine der Autoren der Studie.
In den letzten Jahren hat die Häufigkeit sogenannter Extremwetterereignisse deutlich zugenommen, darunter Überschwemmungen, anhaltende Dürren und Hitzewellen sowie Hurrikane und Taifune im Atlantik und Pazifik. Die Zunahme dieser Anomalien ist vermutlich mit der globalen Erwärmung verbunden, deren Wirkungsmechanismen auf das Wetter jedoch noch nicht vollständig verstanden sind.
Mittermeier und ihre Kollegen haben detailliert untersucht, wie sich die globale Erwärmung auf die Häufigkeit von Dürren in Europa auswirkt, deren Zahl in den letzten Jahren in vielen anderen Regionen der Welt, darunter Afrika und Nordamerika, deutlich zugenommen hat. Dazu entwickelten die Wissenschaftler ein detailliertes Klimamodell, das berücksichtigte, wie sich Veränderungen des CO2-Gehalts in der Atmosphäre auf Häufigkeit und Art der Niederschläge auswirkten.
Klima und Dürre
Einerseits zeigten diese Berechnungen, dass die Häufigkeit von Dürren in ganz Europa sowohl jetzt als auch in Zukunft stark nach oben und unten schwanken wird. Gleichzeitig stellten Wissenschaftler fest, dass ihre durchschnittliche Zahl schnell ansteigen wird, was besonders die Länder an der Mittelmeerküste des Subkontinents stark treffen wird.
Insbesondere Klimatologen haben herausgefunden, dass sich die Häufigkeit extremer Dürreformen im Sommer in Spanien und Portugal bis zum Ende des Jahrhunderts fast verdoppeln wird, während sie in Frankreich und vielen anderen südlichen Ländern um das 1,6- bis 1,8-fache zunehmen wird. Darüber hinaus wird die Häufigkeit schwerer Dürren in Osteuropa und in den Alpenländern spürbar zunehmen – dort wird diese Zahl um 20-25% zunehmen.
Dabei haben Wissenschaftler herausgefunden, dass in den Winter- und Herbstmonaten des Jahres das Gegenteil eintreten wird. Wie deren Berechnungen zeigen, werden in den meisten Regionen Europas die durchschnittlichen Winter- und Herbstniederschläge zunehmen und die Häufigkeit ausgeprägter Dürren spürbar zurückgehen. Am allerwenigsten werden diese und andere Trends das Vereinigte Königreich und die skandinavischen Länder betreffen.
„Viele dieser Veränderungen können deutlich reduziert werden, wenn die Menschheit beginnt, die globale Erwärmung vollständig zu bekämpfen. Aus diesem Grund wird die Umsetzung der Pariser Klimaabkommen eine der effektivsten Möglichkeiten sein, zukünftige Dürren in Europa zu bekämpfen“, so Mittermeier abschließend.