Einzigartiger Dolch eines römischen Legionärs in Deutschland gefunden

Einzigartiger Dolch eines römischen Legionärs in Deutschland gefunden
Einzigartiger Dolch eines römischen Legionärs in Deutschland gefunden
Anonim

Im vergangenen Frühjahr machte eine Expedition des Archäologischen Museums Westfalen-Lippe eine wichtige Entdeckung: In der Nähe der Stadt Haltern am See wurde eine einzigartige antike Waffe entdeckt. In einer römischen Grabstätte am Ufer eines Sees befanden sich ein kunstvoll verzierter Dolch eines römischen Legionärs sowie Gürtel und Scheide: So ein komplettes Set war bei Ausgrabungen in Europa noch nie gefunden worden. Die gut erhaltenen Artefakte stammen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.

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Der Reinigungsprozess von Korrosion dauerte fast ein Jahr; die Arbeiten wurden von Restauratoren einer Münsteraner Werkstatt ausgeführt. Jetzt werden seltene Gegenstände der Öffentlichkeit präsentiert. Auf dem Griff und der Scheide sind reiche Ornamente zu sehen, darunter glänzende Fäden, die mit Eisen durchsetzt sind. Sie wurden aus Silberblechen mit einer Dicke von etwa 0,15 bis 0,2 Millimeter hergestellt. Außerdem hat der Dolch Einsätze aus rotem Glas und Emaille, die eine Mischung aus verschiedenen Mineralien ist.

Röntgenaufnahmen zeigten, dass der Griff des Dolches aus vielen separaten Teilen bestand, die durch Stifte verbunden waren, und die Klinge des Dolches war aus verschiedenen Stahlsorten geschmiedet, die zusammengeschweißt wurden. Auch der Waffengürtel ist vorgefertigt: Seine Haut ist eng mit Platten aus Bronze oder Messing gepolstert, die mit Zinn überzogen sind - um den Eindruck zu erwecken, sie seien aus teurerem Silber. Am Gürtel befinden sich zwei Haken, an denen mit Hilfe von Lederschlaufen ein Dolch aufgehängt wurde.

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Das gefundene Artefakt ist einer der ältesten römischen Militärdolche vom Typ "Vindonissa" (lat. Pugio). Solche Waffen waren in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts weit verbreitet; bewaffnete Infanteristen benutzten es im Nahkampf. Ein ähnlicher Dolch wurde 1967 in derselben Region gefunden, aber es fehlten helle Verzierungen, Scheide und Gürtel. Auch Archäologen von Norditalien bis Großbritannien sind auf bescheidenere und schlechter erhaltene Klingen gestoßen.

Auch der Fundort des Artefakts ist ungewöhnlich: nicht auf dem ältesten Friedhof, bestehend aus Grabhügeln, sondern im umliegenden Graben. Einer der Versionen zufolge wurde die Waffe separat gelegt, als Erinnerung an alle Verschütteten, aber Wissenschaftler haben keine genaue Erklärung.

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